Hohenmocker: Kirche im ländlichen Raum
Die Kirche in Hohenmocker ist ein frühgotischer Feldsteinquaderbau, der um 1235 auf einer Anhöhe errichtet wurde (erste urkundl. Erwähnung 1239). Der Bau erfolgte im Zuge der deutschen Ostsiedlung, hier lokal maßgeblich durch das Kloster Klatzow vorangetrieben. Charakteristisch ist auch die Bauform: An den Westgiebel der Kirche fügte sich ursprünglich ein Querturm als Schutzraum für die Bevölkerung. Dieser Turm bestand im unteren Teil aus massiven Grundmauern mit einer Dicke von 3,20 m. Das Fundament und die Maueransätze sind noch zu erkennen. Die breite Bauart ist in unserer Gegend selten und nur mit dem Querturm im Kloster Stolpe bei Anklam zu vergleichen. Beide Orte weisen auf Siedler aus dem ostfälischen Raum (heutiges Sachsen-Anhalt). Durch einen Blitzeinschlag am 10.08.1796 ist der Turm in Hohenmocker zerstört worden, dazu viele Nebengebäude und Bauernhöfe. Unbeschadet blieb das Kirchenschiff und das nahegelegene Pfarrwitwenhaus.
Ältere und jüngere Baugeschichte
Bereits Ende des 13. Jh. ist die Kirche etwas umgearbeitet worden. Auffällig sind heute die prächtigen Giebel (1996/97 saniert), v.a. der Ostgiebel mit seiner reichen Gliederung durch Putzblenden und -friese. Wertvoll sind auch die reich ausgeschmückten Portale auf der Nord- und Südseite. Das Nordportal ist etwas ursprünglicher und zeigt im Kämpferbereich die alte Formgebung: Wulst, Kehle und Kapitell in Kelchknospenform. Das Südportal besteht hingegen aus geschärften Rundstäben und abgesetzten Kehlen.
Rechts vom Südportal befindet sich das übliche „Priesterpförtchen“, das erst 1997 wieder geöffnet wurde. Es führt zu einem kleinen kreuzgewölbten Raum, der vollständig in der Mauer verborgen liegt. Er ist vom Innenraum aus nicht zu erahnen; der Durchgang ist verschlossen worden.
Der Innenraum im Wandel der Zeit
Im Kirchenschiff fällt die mächtige Holzdecke auf. Es sind aber noch die Ansätze der ursprünglichen Gewölbe (zwei kuppelgewölbte Joche) zu erkennen. Wann das Gewölbe eingebrochen ist, ist nicht mehr festzustellen. Rechts neben der Orgel, an der Nordwand, ist ein Rest von Wandmalerei erhalten.
1998 wurden starke Unebenheiten des Fußbodens um den Altar herum beseitigt, deren Ursache Senkungen waren, die durch Reste eines Grabkammergewölbes hervorgerufen wurden. Die Höhe des Gewölbeansatzes deutete darauf hin, dass der Altarbereich erhöht gewesen sein muss. Knochenfunde zeugten davon, dass hier Bestattungen vorgenommen worden sind.
Einst stand ein kleinerer Flügelaltar an der Ostseite. An seine Stelle trat der heutige, barocke Kanzelaltar mit geschnitzten Akanthusranken und dem Wappen der Familie von Normann (Tentzerow). Er weist auffällige Ähnlichkeit mit dem Altar in Siedenbollentin auf. Die Altarschranken und das Pfarrgestühl wurden 1756 von einem Tischler namens Seeger gefertigt. Der alte Altar wurde zum Kanzelaltar umgebaut und in die Tochterkirche Gnevkow verbracht, wo er noch heute zu bewundern ist.
Im Jahr 1835 führte der Patron Ferdinand von Krause (Gut Tentzerow) eine tiefgreifende Umgestaltung der Kirche durch. Die Zahl der Fenster (einst 12) wurde erheblich reduziert, die Innenausstattung grundlegend erneuert.
Als ausdrucksstarkes Zeugnis vergangener Epochen hat das hölzerne Kruzifix an der Kirchennordwand (Ende 15. Jh.) die Zeiten überdauert.
Orgel und Glocken
Im Jahr 1854 wurde die Orgel mit 8 Registern von Orgelbaumeister Nikolaus Fischer aus Demmin erbaut und 1999 generalüberholt. Im Jahr 2020 konnte mit Unterstützung des Demminer Orgelfördervereins die Windlade, etwas später auch das Register „Gambe“ saniert werden.
Die Kirche besaß ursprünglich vier Glocken, gegossen um 1730 von Michael Begun in Friedland. Die kleinste hing in der Wand hinter dem Altar (sog. „Epistelglocke“). Die übrigen drei befanden sich bis zum Brand im Turm und sind den Flammen zum Opfer gefallen. 1800 wurden sie von Gottlieb Becker (Stettin) umgegossen und hingen ab 1801 im neu erbauten Glockenstuhl auf dem Kirchhof. Die beiden größten Glocken wurden 1917 für Kriegszwecke abgeliefert. Nach der Neubeschaffung gingen im 2. Weltkrieg wiederum Glocken verloren. Zur verbliebenen Glocke gesellte sich in den 1950er Jahren eine Stahlglocke, die 60 Jahre später wieder außer Betrieb gesetzt werden musste. 2015 konnte im Zuge der Glockenstuhlsanierung die historische Glocke durch zwei neue Glocken ergänzt werden. Die kleine Glocke geht auf eine anonyme Einzelspende zurück.