Hohenbüssow

kurz&knapp: Die Hohenbüssower Kirche gehört zur Kirchengemeinde Hohenmocker.  Der rechteckige Feldsteinbau aus dem Anfang d. 16. Jh. ist mit vierseitigem Chorschluss versehen. Kanzelaltar, Pastoren- und Patronatsgestühl stammen aus der Mitte d. 18. Jh., der Dachturm von 1787 und die Glocke von M. Begun in Friedland aus dem Jahr 1724. Die Grüneberg-Orgel wurde 1868 eingebaut.

Das ehemalige Bad Hohenbüssow
Mitten im Landschaftsschutzgebiet Tollensetal liegt das Dorf Hohenbüssow, erstmalig 1270 als Schenkung Herzog Barnims I. an das Kloster Verchen erwähnt. Im Jahre 1821 brach auf dem Kirchhof eine mineralhaltige Quelle auf, woraufhin Hohenbüssow in die Bäderliste Deutschlands aufgenommen wurde. Bereits 1850 versiegte die Quelle jedoch und das Dorf wurde wieder von der Liste gestrichen. Aus dieser Zeit sind noch zwei Gebäude erhalten: das 1821 erbaute kleine Badehaus am Friedhofsrand und das 1826 erbaute eröffnete Fremden- und Gesellschaftshaus, das spätere Gutshaus.

Patronatskirche derer von Broock
Die kleine Kirche in der Mitte des Dorfes ist Anfang des 16. Jh. erbaut worden. Seitdem ist sie ohne Unterbrechung als Filialkirche der Hohenmocker Kirche geführt. Die jeweiligen Besitzer der Broockschen Güter hatten das Patronat über diese Kirche inne: Bis 1653 die ritterschaftliche Familie Buggenhagen, dann nach rasch wechselnden Besitzern ab 1705 derer von Linden (Gräber unter der Alt Telliner Kirche), derer von Gentzkow (Gräber an der Nordseite der Hohenbüssower Kirche) und derer von Seckendorff (Gräber an der Westseite). Mit dem Verkauf der Broockschen Güter 1934 an die Deutsche Siedlungsgesellschaft endet das Patronat über diese Kirche.
Ein besonderes Zeugnis der Patronatszeit ist das Gestühl im Altarbereich, das auf der Südseite der Gutsherrschaft vorbehalten war. Es enthielt einen Kamin, der von außen beheizbar war (s. Bild der ehem. Feuerungsnische). 1992 hat man bei der Dachsanierung im Bereich des Gesimses auch den zugehörigen Rauchabzug freigelegt.

Baugeschichte
Die Hohenbüssower Kirche war einst wesentlich kleiner erbaut worden. Ein Rechnungsbuch von 1739 belegt Restaurationsarbeiten, bei dem die stark zerfallene Kirche teilweise völlig neu aufgebaut wurde. Die Kosten beliefen sich auf 991 Gulden, 22 Schilling und 2 Pfennig. Möglicherweise ist bereits im Zuge dieser Arbeiten die Kirche nach Osten hin erweitert worden.
Das Süd- und Nordportal sind vermauert, letzteres nach innen noch gut als Wandnische zu erkennen. 1787 erhielt die Kirche den sich westlich aus dem Dach erhebenden quadratischen Turm mit barocker Haube. 1907 wurden die Dachsteine durch Holzschindeln ersetzt, einige Jahre später das Fachwerk mit Brettern verschalt. 1992 wurde die Turmhaube mit Kupfer eingedeckt, gleichzeitig erfolgte die neue Bekrönung.

Innenraum
Der Innenraum ist flachgedeckt mit halbrundem Ostschluss. Besonders beeindruckend ist der spätbarocke Kanzelaltar aus der Mitte des 18. Jh mit üppiger Schnitzerei.
Die Fenster sind in Eisenrahmen gefasst und erhielten ihre heutige Form bei umfassenden Arbeiten zwischen 1861 und 1867, die mit Einbau des Orgelchores in der Westempore abgeschlossen wurden.

Orgel und Glocke
Die Orgel wurde (lt. Inschrift) 1868 von Orgelbaumeister Barnim Grüneberg aus Stettin im neugotischen Prospekt erbaut und 2002 umfassend restauriert. Im Turm befindet sich noch die ältere von ehemals zwei Glocken. Sie wurde (lt. Inschrift) 1724 von Michael Begun in Friedland gegossen.

weitere Details: Fassade nordseitig mit Resten ehem. Ritzquaderungen; Westportal mit Kielbogen aus freiliegenden Steinen; Kanzelkorb mit verkröpftem Gebälk, Voluten, Akanthus- und Blumenverzierungen, am Schalldeckel mit Puttenköpfen und bekrönten Christusknaben mit Weltkugel; Taufe aus der 2. H. d. 19. Jh.s mit Maßwerkformen aus Kunststein, Abendmahlskelch von 1624 mit Wappen derer von Buggenhagen (Aufbew. nicht vor Ort).

externe Links:
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